Ein Studiengang wie ein Schweizer Taschenmesser

Der Master of Science (MSc) in Berufsbildung vermittelt qualifizierten Fachkräften die Kompetenzen, um das Berufsbildungssystem mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Jackie Vorpe ist darin zur Expertin geworden. Von Cotonou nach Zürich und Washington, von der Berner Fachhochschule über Swisscontact an die EHB, von Logframes bis hin zur Archivrecherche: Seit ihrem MSc-Abschluss 2014 hat sie dank vielfältiger beruflicher Chancen ihren Horizont erweitert.

Portrait von Jackie Vorpe
Jackie Vorpe schreibt an einer Doktorarbeit über die Geschichte der Berufsbildung.
EHB/HEFP/SUFFP

Von Jackie Vorpe

«Master of Science in Berufsbildung. Nie hätte ich gedacht, dass mich dieser Flyer, der mir an der Universität Neuenburg in die Hände fiel, in so ferne Welten führen würde. Seit 2011 beschäftige ich mich mit der Berufsbildung. Ich wählte mein Masterstudium vor allem wegen der Mehrsprachigkeit und der Interdisziplinarität. Als ich in Zollikofen mit dem Studium begann, wusste ich noch nicht, dass sich zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz für eine Berufslehre entscheiden. Im Laufe der Jahre stieg dann meine Bewunderung für die Berufsbildung immer mehr.

Ein inspirierendes Lernumfeld

Die Nähe zu den Lehrkräften, das Unterrichtsformat und das Arbeitsklima überzeugten mich rasch. Ich lernte, mich in zweisprachigen Gruppenarbeiten einzubringen und Flipcharts zu benutzen – eine Deutschschweizer Spezialität. Am meisten schätzte ich den praxisnahen Unterricht. Mein Praktikum absolvierte ich an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL). Dann stand die Wahl der Masterarbeit an. Die HAFL und die senegalesische Regierung unterhalten bilaterale Beziehungen – also entschied ich mich für dieses Thema. Ich verbrachte fünf Wochen in Mʼbour und führte Befragungen in Ausbildungszentren durch.

«Das Studium hat mir auch die Lust darauf vermittelt, stets etwas über den Tellerrand hinauszublicken. »
Jackie Vorpe

Fachwissen ohne Grenzen

Nach dem Abschluss erhielt ich eine Stelle bei Swisscontact in Benin, um Berufsbildungsprojekte umzusetzen. Als ich für die Geburt meiner Zwillinge in die Schweiz zurückkehrte, arbeitete ich neu am Hauptsitz der Organisation in Zürich. 2018 schlug mir dann ein Professor der EHB vor, in ein Projekt des Schweizerischen Nationalfonds zur Geschichte der Berufsbildung einzusteigen. So wurde ich Doktorandin und hatte das Glück, zudem am französischsprachigen Berufsbildungszentrum in St. Imier als Lehrerin arbeiten zu können. Heute, vier Jahre später, macht meine Dissertation gute Fortschritte und ich habe einen viermonatigen Aufenthalt als Gastwissenschaftlerin an der Georgetown University in Washington DC hinter mir.

Ein dynamisches Berufsfeld

Der MSc in Berufsbildung gab mir die Möglichkeit, mich in diesem Fachgebiet klar auszurichten. Dank der geknüpften Kontakte wurde ich Mitglied im Redaktionsteam der Zeitschrift «Transfer» der Schweizerischen Gesellschaft für angewandte Berufsbildungsforschung. Das Studium hat mir auch die Lust darauf vermittelt, stets etwas über den Tellerrand hinauszublicken. Die Berufsbildung hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert und wird auch international immer mehr geschätzt. Daher zähle ich mich mit Stolz zu den Menschen, die die Komplexität des Systems verstehen und sich mit den aktuellen Herausforderungen auseinandersetzen können.»

- Jackie Vorpe, MSc, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, EHB