AMELIA-Mentoringprogramm

Ein Mentoringprogramm für Frauen der Sekundarstufe II, Allgemeinbildung und Berufsbildung, die Führungsverantwortung anstreben oder bereits innehaben.

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Das AMELIA-Mentoringprogramm wird vom Schweizerischen Zentrum für die Mittelschule ZEM CES und von der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB organisiert. Es verbindet individuelles Mentoring mit fachlichen Weiterbildungen und Vernetzungsanlässen. Das Mentoring erfolgt im Zweierteam und besteht jeweils aus einer Mentee und einer erfahrenen Mentorin oder einem erfahrenen Mentor.

Die Teilnehmerinnen profitieren von der Praxiserfahrung aktueller Schulleitungsmitglieder, nehmen an interkantonalen Informations-, Austausch- und Vernetzungstreffen teil und erhalten in drei Weiterbildungskursen während insgesamt 4,5 Tagen Inputs zu relevanten Themen. Als Teilnehmerin werden Sie in ihrer Absicht gestärkt, Führungsverantwortung zur übernehmen. Sie werden dazu motiviert, Ihre weitere Berufslaufbahn bewusst zu planen und sich für Führungsaufgaben zu bewerben. Zudem erhalten Sie vertiefte Einblicke in die Tätigkeitsfelder und Funktionsweise von Schulleitungen.

Portrait einer Frau
«Auf der Suche nach einer passenden Führungsausbildung habe ich das AMELIA-Mentoringprogramm gefunden. Hier kann ich mich auf drei Ebenen mit meiner Führungsaufgabe auseinandersetzen: im kollegialen Austausch mit den Teilnehmerinnen, in den Fachinputs und im Gespräch mit meiner Mentorin. Ich habe Führungsqualitäten in mir entdeckt.»
Sabrina Eberle
Leiterin Grundbildung am Bildungszentrum Gesundheit und Soziales Glarus
«Ich bin Fan von gemischten Teams. Bei AMELIA erlebe ich den Austausch unter Frauen jedoch auf allen Ebenen als sehr bereichernd. Es ist aufschlussreich, Führungsthemen mit Blick auf Gender zu diskutieren. Besonders eindrücklich waren die persönlichen Berichte der Referentinnen. Das bestärkt mich auf meinem eigenen Weg.»
Marianne Deppeler
Prorektorin Alte Kantonsschule Aarau
Programmübersicht und Veranstaltungsdaten

Die nächste Durchführung ist für 2025 geplant.

Möchten Sie informiert werden, sobald genauere Informationen verfügbar sind? Melden Sie sich über das online Formular für Interessentinnen an.

Aufbau und Inhalt der fachlichen Weiterbildungen I-III

Fachliche Weiterbildung I: Das «System Schule» im Kontext der Rolle als Schulleiterin:

  • Schweizerisches Bildungssystem mit Fokus auf die Sekundarstufe II Allgemeinbildung und Berufsbildung.
  • Steuerung von Schulen im kantonalen Kontext: Linienfunktionen und Zusammenarbeit mit den Ämtern.
  • Strategische und operative Führung einer Schule: Voraussetzungen, Möglichkeiten und Fallstricke.
  • Steuerung von Entwicklungsthemen anhand eines aktuellen Praxisbeispiels.

Fachliche Weiterbildung II: Führungskompetenzen aufbauen mit Blick auf Gender

  • Führungsaufgaben, Führungsstile, Rollenwechsel, Kommunikation und Auftrittskompetenz.
  • Konfliktanalyse und -diagnose sowie erste Lösungsansätze mit Blick auf die Geschlechter-Verhältnisse.
  • Frauen in Leitungspositionen, Genderaspekte in der Führung, Annäherung an den eigenen Führungsstil.

Fachliche Weiterbildung III: Persönlichkeitsentwicklung, Stressmanagement, Rekrutierungs- bzw. Bewerbungsverfahren

  • Elemente und Abläufe von Bewerbungsverfahren: Motivationsschreiben, Bewerbungsgespräche, Assessments, Hearings, Potentialanalyse, Netzwerke, Selbstmarketing.
  • Der persönliche Umgang mit den Anforderungen im Führungsalltag: strukturierte Arbeitsorganisation, Rahmenbedingungen, persönliches Stress- und Zeitmanagement, Reflexion und Inputs.
Zielgruppe

Lehrerinnen der Sekundarstufe II, Allgemeinbildung und Berufsbildung, die leitende Funktionen aktiv anstreben und/oder bereits innehaben

Abschluss/Anrechnung

Das AMELIA-Mentoringprogramm wird mit der Erstellung eines E-Portfolios abgeschlossen (Umfang 15-30 Seiten, 6'000 bis max. 15'000 Zeichen).

Der erfolgreiche Modulabschluss entspricht 5 ECTS-Punkten und kann an alle Weiterbildungslehrgänge der EHB angerechnet und zu einem Zertifikat- oder Diplomabschluss erweitert werden.

Teilnahmegebühr

CHF 3'450.00 (exkl. Reisespesen, Übernachtungen, Verpflegung)

Anmeldung

Die nächste Durchführung ist für 2025 geplant.

Möchten Sie informiert werden, sobald genauere Informationen verfügbar sind? Melden Sie sich über das online Formular für Interessentinnen an.

 

 

Informationen und Hintergründe zum AMELIA-Mentoringprogramm

In der Schweiz besteht nach wie vor eine grosse Untervertretung von Frauen in Führungspositionen in Schulen der Sekundarstufe II. Dies soll sich in den zwanziger Jahren des 21. Jahrhunderts merklich ändern. Was braucht es dazu? Es braucht Frauen, die sich für eine Schulleitungsfunktion interessieren und diese aktiv anstreben. Es braucht ein tragfähiges Netzwerk und Anschlussmöglichkeiten. Es braucht erfahrene Mentorinnen und Mentoren, die ihr Knowhow sowie ihre Laufbahn- und Führungserfahrung weitergeben. Und last but not least braucht es Leitungspersonen in den Schulen und Behörden, die dies ermöglichen, indem sie sich für Chancengleichheit und Heterogenität in Leitungsteams, Rektoraten und Direktionen der Schulen einsetzen. Das ZEM CES und die EHB unterstützen das Desiderat „Mehr Frauen in leitenden Funktionen an Schulen der Sekundarstufe II Allgemeinbildung und Berufsbildung“ und bieten das Mentoringprogramm für Frauen gemeinsam an, die eine Leitungsfunktion anstreben.

Mehrere Treffen mit ca. 60 interessierten Frauen zu diesem Thema im Jahr 2013 haben aufgezeigt, dass Massnahmen zur Stärkung der persönlichen Kompetenzen (Mentoring und Vernetzung) den Bedürfnissen entsprechen. In Anlehnung an das seit Jahren erfolgreiche Mentoringprogramm in Hamburg entwickelten wir das AMELIA-Mentoringprojekt.

  • AMELIA-Pilotprojekt
  • Schlussbericht Pilotprojekt
  • Projektbericht Frauen Sek II
  • Amelia Earhard

Das Pilotprojekt wurde 2015/2016 erstmals in der Deutschschweiz durchgeführt. Ein dritter Durchgang findet 2021 statt. Nebst dem Mittel-und Berufsschulamt des Kantons Bern unterstützte auch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) dieses Angebot. 
 

Das Projekt wurde in jeder Hinsicht als nützlich eingestuft, die Hauptziele wurden erreicht. Die Teilnehmerinnen fühlten sich gestärkt, besser informiert. Viele sind inzwischen als Fachschaftsleiterinnen, Prorektorinnen oder Rektorinnen tätig.
Der Schlussbericht wurde zuhanden des EBG verfasst, welches das Projekt mitfinanziert hat und auch den zweiten Durchgang unterstützte.

 

Im Jahr 2012 wurde zusammen mit dem Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Bern eine qualitative Studie in Auftrag gegeben und eine Datenbasis geschaffen. Sie untersucht, wie das Potential und die Talente von Lehrerinnen vermehrt zum Tragen kommen können und sie zeigt Ursachen und Handlungsmöglichkeiten auf. Es fehlt unter anderem an Modellen (role models), an Einblicken in die Schulleitungstätigkeiten und an Gelegenheiten zum Austausch.

Amelia Earhart war eine prominente amerikanische Flugpionierin, die 1928 als erste Frau mit einem erfahrenen Piloten und einem Co-Piloten von Neufundland nach England flog. Ihr Alleinflug vier Jahre danach (und nur 5 Jahre nach Lindbergh) machte sie weltberühmt. Amelia Earhart setzte sich schon davor – und mit dem Prestige ihrer Leistung noch viel stärker danach – mit Geschlechterrollen auseinander und unterstützte Frauen bei der aktiven Gestaltung ihrer beruflichen Laufbahn. Dies ist auch unser Ziel, und deshalb haben wir Amelia Earhart zur Namensgeberin unseres Projekts gewählt.