Berufsbildnerinnen und Berufsbildner – Schlüsselpersonen für den Erfolg von Lernenden
Zollikofen/Bern, 23. November 2018 – Obwohl sie im dualen Berufsbildungssystem der Schweiz eine zentrale Rolle spielen, wird die Leistung der betrieblichen Ausbildnerinnen und Ausbildner eher selten thematisiert. Sie tragen in beachtlichem Ausmass dazu bei, die jungen Erwachsenen in die Ausbildungs- und Arbeitswelt zu integrieren. An einer gemeinsamen Tagung haben das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB und die Schweizerische Gesellschaft für angewandte Berufsbildungsforschung SGAB die Arbeit der Berufsbildner/innen in den Fokus gerückt.
Die meisten Jugendlichen, die in der Schweiz eine duale Berufslehre machen, verbringen den weitaus grössten Teil der Zeit in ihrem Lehrbetrieb. Dort sind die betrieblichen Berufsbildnerinnen und Berufsbildner für sie zuständig. Sie leisten einen zentralen Beitrag für die berufliche Sozialisation der Jugendlichen. Die Herausforderungen, die sich dabei stellen, sind mannigfaltig, der Berufsalltag dadurch manchmal schwierig.
Spagat zwischen Ausbildung und Erziehung
Um diese Funktion ausüben zu können, muss jemand über ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis und berufliche Praxis verfügen sowie als berufspädagogische Mindestqualifikation den 40-stündigen Berufsbildner/innen-Kurs absolviert haben. Davon abgesehen ist die Situation der betrieblichen Berufsbildner/innen je nach Betrieb und Aufgabenbereich äusserst heterogen. Bei den einen führt die Übernahme von Ausbildungsverantwortung zu einem beruflichen Aufstieg, andere führen diese Ausbildungstätigkeiten neben ihren sonstigen Aufgaben im Betrieb aus.
An der Tagung in Zollikofen wurde deutlich: So unterschiedlich, wie der Berufsalltag der Ausbildungsverantwortlichen ist, so unterschiedlich sind auch die Voraussetzungen der Lernenden in den Betrieben. Für eine erfolgreiche Berufsbildung und den gelungenen Übertritt ins Arbeitsleben sind übergreifende Kompetenzen essentiell. Die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner legen Wert auf gute Umgangsformen, Respekt und Höflichkeit und müssen mancherorts nachholen, was im Elternhaus in der Erziehung versäumt wurde.
Verbindung zwischen Forschung und Praxis
Wie vielfältig das Aufgabengebiet der betrieblichen Berufsbildnerinnen und Berufsbildner ist und welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sie im Umgang mit den Jugendlichen meistern müssen, zeigten die Referate aus der Berufsbildungsforschung bereits gut auf. Doch welche Lehren lassen sich daraus für die Praxis ziehen? In den Vorträgen und Workshops, die Ausbildungsverantwortliche aus verschiedenen Schweizer Betrieben und Mitarbeitende des Zentrums für Berufsentwicklung ZfB des EHB moderiert und durchgeführt haben, konnten die Teilnehmenden ihre vielfältigen Erfahrungen austauschen und sich vernetzen.
Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten die Teilnehmenden einen Praxisratgeber für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner. Dieser zeigt auf, wie die Selbst- und Sozialkompetenzen der Lernenden in den Betrieben gefördert werden können und welch wichtige Rolle die betrieblichen Ausbildnerinnen und Ausbildner bei der Entwicklung einer positiven Beziehung zum Beruf spielen.